Franziska Ehlert

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Raum und Bildung: Raumverständnisse und Raumkonstruktionsprozesse als bildungsrelevante Deutungen in der Religionspädagogik

Raum hat Konjunktur und rückt zunehmend in das Blickfeld der kulturwissenschaftlichen und philosophischen Disziplinen, sodass das menschliche Dasein spätestens mit dem „spatial turn“ zu Beginn des 21. Jahrhunderts als räumlich verfasst begriffen wird. Das angestrebte Dissertationsprojekt will diese theoretischen Entwicklungen für die Religionspädagogik erschließen, indem es die im raumtheoretischen Diskurs der Praktischen Theologie und Religionspädagogik bestehenden Raum - Deutungen in ihrer Vielstimmigkeit zunächst systematisierend untersucht und auf ihre Anschlussfähigkeit zu Bildungsprozessen befragt. Raum - Deutungen werden in diesem Zusammenhang als eine Art des Zeigens oder Sagens verstanden, der Macht jeweils immer schon immanent ist und die den Raum folglich in besonderer Weise sehen lassen. Im Rahmen der Erläuterung der jeweils im Spannungsfeld zwischen semiotischem und phänomenologischem Raumdiskurs zu verortenden Raumbegriffe, wird ausgehend von einer begriffsgeschichtlichen Analyse eine Öffnung des religionspädagogischen Nachdenkens über Raum, hin zum erziehungswissenschaftlich soziologisch geführten Raumdiskurs, versucht. Entsprechend wird auf der Grundlage der Raumsoziologie von Martina Löw, die der Fluidität und Vielperspektivität von Raum Rechnung trägt, ausgelotet, welche Verstehens- und Deutungserweiterungen sich für das religionspädagogische Raumverständnis aus den soziologischen Erkenntnissen Martina Löws ergeben können. Hierzu soll das Raumkonzept von Martina Löw auf seine Deutungsangebote für die religionspädagogisch als relevant angenommenen komplexen Verhältnisse von Raumtheorie und Bildungsprozessen befragt werden, um letztlich auch im Rahmen des Raumdiskurses den Anschluss zu zentralen Bezugsdisziplinen der Religionspädagogik, wie Soziologie und Erziehungswissenschaften, in theoretischer Reflektion auszugestalten.