Maximilian Herchen

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Religion in der Öffentlichkeit in der Zeit der Ersten Republik Österreich anhand ausgewählter Feste

Das Projekt hat zum Ziel, das Verhältnis von Politik und Religion anhand eines Deutungsmachtkonflikts näher zu untersuchen. Dieser Deutungsmachtkonflikt wurde von den beiden beherrschenden politischen Lager in der Ersten Republik Österreich, den Christlichsozialen einerseits und den Sozialdemokraten andererseits, ausgetragen. Öffentlicher Ausdruck dieses Konflikts waren die öffentlichkeitswirksam durchgeführten Feste, die wesentlicher Bestandteil und gleichzeitig wichtiges Vehikel der jeweiligen Weltdeutung waren. In meinem Projekt sollen das Fronleichnamsfest, das Christkönigsfest, der 1. Mai und das Frühlingsfest, lokal auf Wien begrenzt, anhand möglichst vieler verschiedener Quellen wie beispielsweise Filme, Fotos und Zeitungen untersucht werden. Dabei soll ein taxonomischer Religionsbegriff als Arbeitsdefinition verwendet werden, der Zeichensysteme und Kommunikationsformen, die eine Weltdeutung und Handlungsanleitungen beinhalten, umfasst, um die Ideologien beider Lager einander gegenüber stellen zu können. Die Untersuchung soll basierend darauf mit Hilfe hermeneutischer und religionsaisthetischer Ansätze durchgeführt werden; die Ergebnisse sollen wiederum auf die theoretische Diskussion des Verhältnisses von Politik und Religion zurückwirken. Wichtige Leitfragen bei meiner Untersuchung sind: Wie äußerte sich der Kampf um die richtige Gesellschaftsordnung? Welche Formen von Deutungsanspruch und Deutungsmacht standen dahinter? Welche Wirkung konnten die Feste bei den Teilnehmern auslösen? Wie sollten sie nach innen und nach außen wirken und erfüllten sie ihren Zweck? Wie war das Verhältnis von Politik und Religion im Kontext des Deutungsmachtkonflikts?