Linda Stiehm, geb. Pollnow
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D-18055 Rostock
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„Zur Deutungsmacht moderner Paternalismen im aufgeklärten 'belief system' von Freiheit und Autonomie“
In der disziplinübergreifenden Forschung herrscht erstaunliche Einigkeit darüber, dass der (politische, ökonomische, soziale) Liberalismus nicht mehr aktuell sei. Wirtschafts- und Finanzmarktkrisen, ein Strukturwandel demokratischer Politik und die sozialwissenschaftlich-empirisch gestützte Annahme eines sich oft fehlerhaft entscheidenden Menschen werden als Symptome einer Krise der liberalen Gesellschaftsordnung verstanden, als Übergang zu einem „postliberalen“ Verständnis westlicher Gesellschaften. In der Negierung des mündigen Menschen, aus dem sich auch als veraltet geltende Modelle wie der homo oeconomicus abgeleitet haben, liegt schließlich der Grund für die Entwicklung und Etablierung nicht-liberaler, teilweise neuartiger Werkzeuge zur Menschenführung. Der Paternalismus im Generellen und speziell der libertäre Paternalismus sind entsprechende Werkzeuge. Die Betrachtung des Paternalismus durch die „Analysebrille“ der Deutungsmacht wird dabei behilflich sein, Machtphänomene der einzelnen Paternalismen in spezifischen sozialen Situationen aufzudecken und rückwirkend auch die Machtanteile von Deutungen offenbaren, denn paternalistische Maßnahmen fungieren als Medium für bestimmte Deutungen.
Werdegang
04/17 - aktuell: Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Graduiertenkolleg Deutungsmacht an der Universität Rostock
10/16 - aktuell: Doktorandin im DFG-Graduiertenkolleg "Deutungsmacht. Religion und belief systems in Deutungsmachtkonflikten", Betreuung: Prof. Dr. Heiner Hastedt, Prof. Dr. Gesche Linde; Universität Rostock
2014 - 2016: Studium (Master) der Philosophie des Sozialen; Masterarbeit zum Thema: „Libertärer Paternalismus? Ethische, anthropologische und politische Probleme des Nudging“
2009 - 2014: Studium (Bachelor) der Philosophie, Geschichte und des Öffentlichen Rechts; Bachelorarbeit zum Thema: : „Gut und Böse als regulative Idee“