Carolin Hannert

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Carolin Hannert

Kollegiatin
DFG-Graduiertenkolleg „Deutungsmacht"
Universität Rostock
Universitätsplatz 5
18055 Rostock
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Wahrnehmungsbilder, Emotionalisierungen und Prozessdynamiken in kollektiven Konfliktkonstellationen.

Theorie und Empirie anhand der Fallbeispiele Israel-Palästina und Nordirland.

Konfliktsituationen zwischen Kollektividentitäten bieten einen einzigartigen Analyseraum für die Wissenschaft. Zwei Gesellschaftssysteme – und somit auch zwei Deutungssysteme - kollidieren miteinander und fordern sich auf verschiedenen Ebenen gegenseitig heraus. In diesem Wechselspiel werden Konstruktionsmechanismen und Dynamiken der Systeme sichtbar, die sonst latent im Hintergrund verborgen mitlaufen, und – oft unerkannt - alle Systemparameter beeinflussen. Zusätzlich bildet sich eine Spannungsatmosphäre um die beiden Antagonisten, die einen optimalen Beobachtungsrahmen für eine bisher stark vernachlässigte Komponente im politikwissenschaftlichen Kontext bilden: Den Emotionen. Eine längst notwendige Betrachtungslücke, die geschlossen werden muss, da das Potential zur Eskalation in einer kollektiven Konfliktkonstellation eng geknüpft ist, an den Grad der positiven und negativen Emotionalisierungen der Wahrnehmungsbilder der Konfliktparteien über die eigene Gemeinschaft, sowie über die Gruppe der Gegner. Simultan werden die Ausprägungen der Deutungssphären, die Transformationsdynamiken eines Konfliktes und das Polarisationsniveau der Gesellschaft in die Betrachtung miteinbezogen.

Ziel der Dissertation ist es eine bisher nie dagewesene Transparenz in Konfliktsgeschehen zu generieren und herauszukristallisieren, an welcher Stelle im System, welche Impulse, wie tendenziell wirken. Zeitgleich soll mit den Emotionaldynamiken eine stark vernachlässigte Dimension der Politikwissenschaften nicht nur diskutiert, sondern auch messbar gemacht werden. Dazu wird ein Thesenkomplex aufgestellt, der sich auf 13 Variablen stützt, die als unverzichtbare Schlüsselparameter identifiziert wurden. Diese werden zwar in quantitativer Weise visualisiert (Formeln/Gleichungen), bedienen sich aber in ihren Inhalten der Methode des analytischen Narrativs, um auf qualitativer Art und Weise die Inhalte darzustellen. Nur so kann eine authentische Wiedergabe der komplexen Thematik gewährleistet werden. Die benötigten Daten werden durch Feldaufenthalte in den Untersuchungsgebieten gesammelt, bei denen sich – unter anderem - der Methodiken des leitfadenorientierten Interviews, sowie einer Vielzahl von qualitativen Kurzfragebögen bedient wird.