Marian Pradella
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Marian Pradella
Wissenschaftlicher Mitarbeiter/Kollegiat
DFG-Graduiertenkolleg „Deutungsmacht"
Universität Rostock
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D-18055 Rostock
Tel. +49 (0)381-498-8404
E-Mail. marian.pradella@uni-rostock.de
Ambivalenz und Hegemonie in der zivilen Sphäre – In Richtung einer Kultursoziologie des Populismus
Die Arbeit setzt sich mit dem Oberthema des Populismus auseinander und strebt an, eine spezifische kultursoziologische Perspektive auf dieses Phänomen zu entwickeln. Während das Thema des Populismus sowohl innerhalb gesellschaftlicher Debatten als auch in wissenschaftlichen Diskursen innerhalb des letzten Jahrzehnts eine immer größere Aufmerksamkeit erfahren hat, ist sich die sozialwissenschaftliche Forschung bis heute höchst uneinig, wie „der Populismus“ angemessen definiert werden kann, welchen Stellenwert man diesem Phänomen zuschreiben soll sowie welche Spezifitäten dieser Begriff überhaupt inne hat.
Auf einer Grundlage der Sichtung bestehender Erklärungsversuche zeigt sich, dass zwar eine Vielzahl an (divergierenden) Deutungen bezüglich des Populismus bestehen, jedoch kaum der Versuch unternommen wird, dieses Phänomen mit bestehenden makrosoziologischen Theorieansätzen systematisch zu verbinden. An dieser Stelle setzt diese Arbeit an, denn sie verfolgt das Ziel, eine Synthese der Populismusforschung mit einer spezifischen kultursoziologischen Perspektive herzustellen. Hierfür wendet sich die Arbeit primär drei theoretischen Ansätzen zu, welche jeweils – in je spezifischer Form – zentral mit dem sogenannten „cultural turn“ in den Sozialwissenschaften in Verbindung stehen und jeweils auf den theoretischen Entwicklungen eines strukturalistischen sowie poststrukturalistischen Denkens aufbauen.
Zunächst ist hier der Soziologe Zygmunt Bauman anzuführen, welcher bereits in seinem frühen Werk „Culture as Praxis“ der Frage nach den grundsätzlichen (und stets ambiguitiven) Möglichkeiten der Bedeutungsherstellung nachgeht und die grundlegenden (semiotischen) Ursprünge des Gesellschaftlichen in einem Zusammenspiel von Ein- und Ausschluss sieht. In Bezug auf den Populismus muss zunächst gefragt werden, in welcher Weise hier Ambivalenz bekämpft wird. Prozesse des Ein- und Ausschlusses sind ebenfalls im Theorieansatz von Ernesto Laclau zentral. Seine Diskurstheorie des Sozialen stellt vielleicht einer der „reinsten“ poststrukturalistischen Ansätze dar und wird durch Laclaus späte Hinwendung zum Thema des Populismus für diese Arbeit höchst zentral. Ein dritter Ansatz stammt von Jeffrey C. Alexander, welcher sich mithilfe seines „strong programs“ einer Kultursoziologie explizit dem Thema des Zivilgesellschaftlichen nähert und damit eine gesellschaftliche Sphäre kultursoziologisch beschreibt, welche im Populismus – durch seine stete Berufung auf „das Volk“ – ebenfalls zentral ist. Die Arbeit wird somit einerseits eine theoretische Entwicklungslinie innerhalb des soziologischen Denkens nachzeichnen und andererseits diese auf das Thema des Populismus spezifisch zuschneiden.
Forschungsinteressen
Kultursoziologie / Kulturtheorie
Strukturalistische & Poststrukturalistische Ansätze
Diskurstheorie
Politische Soziologie
Werdegang
2009 - 2013 Studium der Angewandten Literatur- und Kulturwissenschaften (B.A.) / TU Dortmund & University of Tartu
2013 - 2016 Studium Joint International Master in Cultural Sociology (M.A.) / Karl-Franzens Universität Graz & Masaryk University Brno
Seit 2017 Promotion im Fach Soziologie / Wiss. Mitarbeiter an der Universität Rostock